Im ersten Teil der Feste des HERRN haben wir über die vier Frühlingsfeste gehört. Sie sind alle durch das erste Kommen von Jesus bereits erfüllt: Sein Tod (Pessach) als sündloses Opfer (Fest der ungesäuerten Brote), seine Auferstehung (Fest der Erstlingsfrüchte) und die Ausgiessung des Heiligen Geistes (Shawout/Pfingsten).
Jetzt liegen die drei Herbstfeste vor uns. Sie werden alle im siebten Monat des hebräischen Kalenders (nach unserem Kalender Sept./Okt.) gefeiert und alle drei deuten prophetisch auf das zweite Kommen Jesu hin.
Erstes Fest: (17. September)
Der Tag des Schofarblasens oder das jüdische Neujahrsfest Rosh Hashana
Im alten Israel wurde ein neuer Monatsbeginn (bei Neumond) durch ein kurzes Blasen von Trompete oder Schofar angekündigt. Zu Beginn des siebten Monats ertönte ein langes Blasen, um seine Einzigartigkeit hervorzuheben.
Es ist eine ganz besondere Verbindung zwischen diesem Fest des Schofarblasens und dem Neumond. Es ist das einzige Fest, das am ersten Tag eines neuen Monats stattfindet, und es ist das Einzige, in dessen Zentrum zwei Musikinstrumente (Schofar und Silber-Trompeten) stehen.
Biblischer Brauch
Die Anweisung für dieses Fest ist nur kurz:
„Im siebten Monat, am Ersten des Monats, soll euch Ruhe sein, eine Erinnerung durch Lärm(blasen), eine heilige Versammlung. Keinerlei Dienstarbeit dürft ihr tun und ihr sollt dem HERRN ein Feueropfer darbringen.“ (3. Mo. 23, 23-25).
Aufgrund dieser Aussage wurde früher dieses Fest „Tag des Schofarblasens“ oder auch „Fest des Lärmblasens“ genannt. Im Tempel und überall im Land wurden Hörner (Schofar) geblasen. Gott gab den Israeliten auch den Auftrag, zwei Trompeten aus Silber zu machen, die ebenso für bestimmte Begebenheiten gebraucht wurden:
Die beiden Silbertrompeten hatten die Funktion, die Gemeinde vor den HERRN zu rufen; sie wurden im Krieg geblasen, damit vor Gott an Israel gedacht wurde, und sie verkündigten Anfang und Ende des Sabbats. (4. Mo. 10, 1-10)
Der Schofar – ein Widderhorn – war ein Alarmsignal. (4. Mo. 10,9; Ri. 3,27 etc.). Er verkündete aber auch die Krönung eines neuen Königs oder den Beginn des Jubeljahres, in welchem die Sklaven freigelassen, Schulden erlassen, Land zurückgegeben wurde.
Was bedeutet nun eine „Erinnerung durch Lärmblasen“ oder in einer anderen Übersetzung „Mahnung durch Posaunenschall“? Es zeigt die wechselseitige Beziehung zwischen dem Schöpfer und uns. Wenn Israels „Lärm“ vor Ihm ertönt, wird seiner gedacht (4. Mo. 10,9), aber Gottes „Posaunenschall“ ist auch eine Mahnung an uns. Beim Hörnerschall kam Gott auf den Sinai herunter (2. Mo. 19,16ff) und er wird ebenso beim Schall der Posaune wiederkommen. (1. Thess. 4,16). Deshalb ist dieses Fest ein Weck-Ruf zur Vorbereitung auf die Begegnung mit Gott.
Es spricht aber auch davon, dass Neues beginnt und Wiederherstellung geschieht:
Im Alten Bund
werden zwei erstaunliche Geschehen an „Tagen des Schofarblasens“ beschrieben:
• Esra berichtet wie der Altar im Tempel wieder aufgebaut wurde und die aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrten Juden an diesem Tag wieder mit dem Opfern begannen. (Esra 3, 1-6)
• Nehemia erzählt, dass, nachdem der Schriftgelehrte Esra am ersten Tag des siebten Monats dem Volk das Gesetz vorgelesen hatte, das Volk weinte, als es die Worte des Gesetzes hörte und dass sie wieder begannen, die Feste zu feiern. (Neh. 8,2ff)
Das Fest im heutigen Israel – Israels Neujahrsfest
Das moderne Fest weist nur eine entfernte Ähnlichkeit mit dem biblischen Fest des Schofarblasens auf. Schon die Veränderung des Namens in Rosh Hashana, was „Kopf des Jahres“ heisst, deutet darauf hin. Nach der Zerstörung von Tempel und Opfersystem entstanden neue Traditionen. Der Tag des Schofarblasens fiel zeitlich zusammen mit dem Beginn des bürgerlichen Jahres. So verschmolzen beide Feste miteinander. Mit der Zeit ging der Tag des Schofarblasens im jüdischen Neujahrsfest auf und heisst darum heute meist nur noch Rosh Hashana.
Die prophetische Bedeutung
Wir haben gesehen, dass alle Herbstfeste im siebten Monat stattfinden. Sieben ist die Zahl der Erfüllung, der Vollendung. So weisen die Herbstfeste einerseits auf die Vollendung des persönlichen Lebens des Gläubigen auf Erden hin “ (…der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu“, Phil. 1,6), als auch auf die Vollendung von Gottes Werk auf Erden, auf die Rückkehr von Jesus und auf die Zeit, wo der Vater in der himmlischen Stadt Jerusalem für immer unter seinem Volk wohnen wird.
Die prophetische Bedeutung vom „Tag des Schofarblasens“ oder heute Rosh Hashana hat viele Facetten. Je mehr man sich darin vertieft, um so vielfältiger werden sie. Es ist wie bei allen Festen: es ist ein Weg der Entdeckung von immer neuen, ungeahnten verborgenen Reichtümern.
Das „Herzstück“ dieses Festes sind Instrumente. Nicht liebliche Flöten oder Geigen, sondern zwei Blasinstrumente mit grossem Schall. Sie sind unüberhörbar, haben Signalwirkung, ertönen wenn etwas Neues beginnt, rufen auf zur Vorbereitung. Sie sind ein Bild dafür, dass Gott heute seine Gemeinde mit grosser Dringlichkeit vor Ihn ruft, dass er „Alarm“ bläst zu Vorbereitung und Aufbruch. Es ist die Zeit der Wiederherstellung von lange verlorenen und geraubten Dingen in Bezug auf Israel wie auf die Gemeinde.
Wie gehört, verkündete der Schofar die Krönung eines neuen Königs. Wir sind berufen, im Geiste Elias Wegbereiter für seine Wiederkunft zu sein.
Ein Beispiel aus der heutigen Zeit: 2010 gab Gott Werner Woiwode vom Verein Abraham den Auftrag „Blast die Trompeten über Europa!“.
In zehn Tagen folgt das zweite Herbstfest „Jom Kippur“. …bis bald!
Ursi Schönenberger, Team Fürbitte Ebenezer, Link: www.operation-exodus.org, schreibt regelmässig für den city church blog zum Thema „Jüdische Feste“
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